Im ersten Lebensjahr betreuen die meisten Eltern in Deutschland ihr Kind zu Hause. Nur wenige Eltern nutzen die Möglichkeit, Ihr Kind in diesem jungen Alter in eine Krippe zu geben oder eine Nanny zu engagieren. Sobald das Kind ein Jahr alt ist, haben die Eltern einen rechtlichen Anspruch auf einen Kindergarten- bzw. Krippenplatz. Dies wird mittlerweile auch von vielen Familien in Anspruch genommen. Andere Eltern entscheiden sich stattdessen dafür, ihr Kind noch ein wenig länger ausschließlich selbst zu betreuen und geben es erst mit zwei oder drei Jahren in den Kindergarten. Wieder andere Eltern entscheiden sich, ihre Sprösslinge ohne Kindergarten aufwachsen zu lassen.
Wie bei so vielem kann auch hier wieder nicht pauschal gesagt werden, welche Form der Betreuung für ein Kind beziehungsweise für die gesamte Familie am besten ist. Während vor allem viele Politiker und Pädagogen den Kindergarten als Bildungseinrichtung propagieren, die möglichst früh besucht werden sollte, kommen immer mehr Experten zu dem Ergebnis, dass in den ersten Lebensjahren vor allem die Bindung zu den wichtigsten Bezugspersonen im Vordergrund stehen sollte.
unabhängig davon, für welches Betreuungsmodell sich Eltern entscheiden, sollte dieses zu den individuellen Bedingungen der Familie passen. Nur wenn sowohl Eltern als auch Kinder mit ihren Bedürfnissen berücksichtigt werden, können langfristig alle glücklich sein.
Betreuungszeiten
Wenn beide Eltern Vollzeit arbeiten möchten, ist es nicht immer einfach, eine passende Betreuung für die Kinder zu finden. Mittlerweile stellen sich aber immer mehr Krippen, Kindergärten und auch Schulen auf die vielfältigen Bedürfnisse berufstätiger Eltern ein und bieten flexible Betreuungszeiten an. So gibt es nicht nur Kindergarten, die besonders früh öffnen, sondern auch an einigen Grundschulen wird eine Betreuung vor dem eigentlichen Schulunterricht angeboten.
Wer sein Kind dagegen nicht den ganzen Tag in einer Einrichtung betreuen lassen möchte, sondern die Betreuung ab dem frühen Nachmittag selber übernehmen möchte, der muss darauf achten, dass er sich nicht für eine verpflichtende Ganztagsbetreuung entscheidet. Viele Schulen bieten mittlerweile ein so genanntes offenes Ganztagsangebot an, bei dem die Schüler wahlweise nachmittags an Kursen oder Projekten teilnehmen können, dies aber nicht müssen. Hier ist es oft auch möglich, das Kind nur an einigen Tagen in der Woche über den normalen Schulunterricht hinaus in der Schule betreuen zu lassen.
„Schlüsselkinder“
Einige Eltern entscheiden sich ab einem gewissen Alter der Kinder gegen eine Ganztagsbetreuung, auch wenn sie selber länger arbeiten müssen. Diese Kinder verfügen dann über einen eigenen Haustürschlüssel und gehen nach der Schule nach Hause. Wenn das Kind bereits einigermaßen selbstständig ist und im Notfall jederzeit jemanden erreichen kann, stellt dies kein Problem dar. Allerdings sollte immer darauf geachtet werden, dass trotzdem genügend Zeit vorhanden ist, um sich mit dem Kind zu befassen, gemeinsam Zeit zu verbringen, und an seinem Leben teilzuhaben. Nur so ist sichergestellt, dass die Eltern-Kind-Beziehung nicht unter der Situation leidet.